Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen – Schützensport = Hochleistungssport
Jacking. Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung begrüßte Gauschützenmeister René Wiedenbein erfreulich viele Schützenmeister, Sport- und Jugendleiter aus den 41 Vereinen des Gaus. Neben stellvertretender Landrätin Roswitha Toso, Oberbürgermeister Jürgen Dupper und Bezirks-/ 3. Landesschützenmeister Hans Hainthaler ließen es sich auch Ehrenschützenmeister Michael Hirschenauer und Ehrenmitglied Manfred Hauschild nicht nehmen an der diesjährigen Versammlung teil zu nehmen.
Nach dem traditionellen Totengedenken blickte Wiedenbein ein Jahr zurück. So gehören über 3000 Erstmitglieder und nahezu 300 Zweitmitglieder dem Schützengau Passau Stadt und Land an. Rund zwei Drittel davon sind männliche Schützen, 145 Schüler (bis 13 Jahre), 127 Jugendliche (bis 17 Jahre) und 377 junge Erwachsene (bis 26 Jahre) üben den Schützensport in den Vereinen aus. Der Trend ist noch stabil, jedoch wünsche er sich, dass der Jugendarbeit im Allgemeinen wieder ein höherer Stellenwert eingeräumt werde. Hilfe und Unterstützung sowohl finanzieller als auch ideeller Art sagte Wiedenbein zu. Als neuen Schützenmeister durfte er Vincent Paltinger von den König-Max-Schützen Kellberg recht herzlich begrüßen. Er wünschte ihm im Namen des gesamten Schützengaus ein glückliches Händchen bei der Vereinsführung und dankte für die Übernahme dieses wichtigen Ehrenamtes. Ganz besonders erfreut war Wiedenbein, dass heuer wieder ein Neujahrsanschießen mit den verschiedenen Böllergruppen aus dem gesamten Landkreis Passau auf dem Domplatz möglich war. Diese Tradition ist und bleibt ein fulminanter Auftakt ins neue Jahr und findet mit dem diesjährigen Trachten- und Schützenumzug anläßlich der Passauer Maidult einen würdigen Höhepunkt in Bezug auf die Brauchtumspflege. Da beide Veranstaltungen in den letzten Jahren nicht stattfinden konnten, konzentrierten sich die Schützinnen und Schützen daher auf den Leistungssport und wurden bei den Vereins-, Gau-, Bezirks-, Bayerischen und Deutschen Meisterschaften mit beachtlichen Erfolgen gekrönt.
Von den angesprochenen Erfolgen berichtete Gausportleiter Marco Wolf gleich im Anschluss. So waren bei den Bezirksmeisterschaften vor allem die Jungschützen auf den Podestplätzen vertreten. Mit Hannah Stemplinger (Schüler Luftgewehr 3-Stellung), Sophia Müller (Junioren I, KK 3 x 20) und Lena Waldhör (Junioren II, KK 3 x 20), alle vom SV Denkhof, kommen drei amtierende Bezirksmeisterinnen aus dem Schützengau Passau Stadt und Land. Bei den Herren II (41-50 J.) wurde Stephan Reuter von der FSG in der Disziplin KK 3 x 20 Bezirksmeister. Im Luftgewehr-Auflagebereich sind Franz Peter (Hutthurm), Hermine Fischer (Neukirchen), Heidrun Kisslinger (Straßkirchen) amtierende Bezirksmeister in den verschiedenen Klassen. Bei den Bayerischen Meisterschaften erkämpften sich die Schützinnen und Schützen weitere Podestplätze und bei den Deutschen Meisterschaften liegen die Platzierungen im Mittelfeld. Da bei den Bogen-Wettbewerben keine Nachwuchsschützen angetreten sind hofft der Gausportleiter, dass hier die Nachwuchsgewinnung wieder einen höheren Stellenwert einnehmen werde.
Gauschatzmeister Stefan Lichtenauer stellte einen soliden Kassenstand vor und schloss sich seinen Vorrednern an, dass die Förderung und Neugewinnung der Jugend Priorität haben müsse. Man sei kein Sparverein und sollte hier ein gut durchdachtes Konzept für die Zukunft aufstellen. Er hoffe, dass dies die neu gewählte Vorstandschaft baldmöglichst angehe, denn er selbst könne aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen diesem wichtigen Amt nicht mehr die nötige Sorgfalt zukommen lassen.
Die Berichte der Referenten begann Benjamin Resch als Rundenwettkampfleiter. Die aktuelle Saison würde noch bis Mitte April laufen, bedauerlicherweise wurden in den Luftgewehr und -Pistolen Disziplinen jeweils 2 Mannschaften weniger gemeldet, im Auflagebereich war ein Plus von zwei Mannschaften zu verzeichnen und bei den Jungschützen ist die Anzahl gleich geblieben. Der Termin für die diesjährige Siegerehrung der RWK und Gaumeisterschaften werde in Kürze bekannt gegeben.
Jugendleiter Florian Himmelsbach gab einen Rückblick über die, unter den jeweils gültigen Corona Bestimmungen, durchgeführten Wettkämpfe. Es werde in Kürze einen Gaujugendtag geben an dem die Siegerehrungen für den Shooty Cup, Gau-Nachwuchs-Cup, Schüler-Cup und dem Jugend-Fernwettkampf stattfinden werden. Der höchste Jugendanteil liegt beim SV Mahd mit 40 % (83/208), gefolgt von den Braunschützen Straßkirchen mit 38 % (80/211) und dem SV Denkhof mit 36 % (49/138). Besonders erfreulich sei der hohe Lichtgewehranteil beim SV Denkhof und den Dettenbach-Schützen Neukirchen.
Raphael Schinkinger referierte über den 12. Hutthurmer Pokal. So seien im Luftgewehrbereich erheblich weniger Meldungen zu verzeichnen gewesen und er hoffe, dass dies 2022 noch Corona geschuldet werden musste. So waren im Finale um den Goldenen Auflagebock die Braunschützen Straßkirchen gegen die Sportschützen Schalding l.d.D. erfolgreich. Die Goldene Pistole sicherten sich souverän die Schützen der FS Zipf gegen die Braunschützen Straßkirchen. Im Finale um das Goldene Gewehr waren 2022 erstmalig zwei sehr junge Mannschaften am Start. Beim hochspannenden Finale, bei dem die Nerven bei den Zuschauern blank lagen, waren die Jungschützen vom Schützenverein Denkhof siegreich. Auch heuer hat die Brauerei Hutthurm wieder ihre Unterstützung zugesagt und die Ausschreibung werde in den nächsten Tagen an die Vereine übermittelt.
Eva-Maria Degenhart übernahm als Schützenmeisterin des FC Passau, Abt. Bogensport den Part für die Bogenreferentin. Der Bogensport erfreue sich regen Zulaufs und man freue sich zum einen sehr darüber, könne aber die vielen neuen Mitglieder nicht adäquat betreuen, da es an Ausbildern und auch an Zeit fehlen würde. So musste schweren Herzens ein Aufnahmestopp bei 220 Mitgliedern verhängt werden. Die Erfolge der Passauer Bogenschützen beginnen in den verschiedenen Disziplinen bei den Bezirks und Bayerischen Meisterschaften mit zahlreichen Podestplätzen. Bei der Deutschen Meisterschaft kommt ein Silbermedailliengewinner aus ihren Reihen.
Markus Regauer, legte als Ausbildungsreferent den Schützenmeistern nahe neben den Vereinsübungsleiter Lehrgängen (VÜL) auch C-Trainer für ihren Verein ausbilden zu lassen, denn nur dieser Schein würde bei der Vereinspauschale gewertet. Er werde noch im April einen Standaufsichtenlehrgang anbieten und im Herbst soll wieder ein VÜL folgen.
Bezirks- und 3. Landesschützenmeister Hans Hainthaler ist voller Tatendrang nach der Corona bedingten Zwangspause. Er sprach Gauschützenmeister René Wiedenbein und Gauschatzmeister Stefan Lichtenauer sein Lob aus und schloss sich diesem an, dass der Gau kein Sparverein sei und das erwirtschaftete Geld auch für die Gemeinschaft, insbesondere für die Jugendarbeit wieder ausgegeben werden müsse. Aus seinem jährlichen Budget würden rund zwei Drittel für die Jugendarbeit verwendet. Da in der Corona Zeit aber diesbezüglich kaum Ausgaben waren, investierte man in Lichtgewehre und Pistolen, die den Vereinen zur Verfügung gestellt werden. Die Standgebühren bei den Bezirskmeisterschaften seien auf einen neuen Stand gebracht worden, da die gestiegenen Energiekosten auch die Vereine schwer trafen. Neu und erfreulich ist die Tatsache, dass der C-Trainer nun auch im Bereich Breitensport vom BSSB angeboten werde. Die Ausbildung ist mit weniger Stunden vor Ort und auch Online-Seminaren wesentlich freundlicher für Berufstätige und wird bei der Bewertung der Vereinspauschale berücksichtigt.
Roswitha Toso, stellvertr. Landrätin überbrachte die besten Grüße von Landrat Raimund Kneidinger. Schützenvereine seien gelebtes Brauchtum seit dem 19. Jahrhundert und zurecht zum immateriellen Kulturerbe erhoben worden. Aber nur durch den ehrenamtlichen Einsatz und den Fleiß der Mitglieder können die Vereine existieren und dafür sprach sie ihre größte Anerkennung und Wertschätzung aus. Die Schützenvereine sind stets eine Bereicherung bei den traditionellen Veranstaltungen, Umzügen und Festen. Das Brauchtum wird hochgehalten und wichtig ist, dass durch die aktive Jugendarbeit das Interesse an der bayerischen Tradition geweckt und gepflegt werde.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper ist ebenso für das vielfältige ehrenamtliche Engagement, das in den Schützenvereinen geleistet wird, dankbar. Die Schützenvereine, aber auch die Blaskapelle, die Feuerwehr und Veteranen halten in den Dörfern und Stadtteilen die Gesellschaft zusammen und sind die letzte Bastion, da sich unsere Gesellschaft sehr verändert habe. Mit Skepsis würde er die Diskussionen verfolgen, die landauf und landab stattfinden. Er wolle kein „Verharmloser“ sein, denn wenn Menschen zu Schaden kommen, dann sind diese schrecklichen Ereignisse nicht zu entschuldigen und es müsse alles dafür getan werden, dass es sich nicht wiederholt. Als einzigen Reflex jedoch das Waffenrecht zu verschärfen sei nicht zielführend. Er sei sich sicher, dass die Schützenvereine das allergrößte Interesse hätten, dass in ihren Reihen keine „Halodris“ sind. Abschließend brachte Oberbürgermeister Dupper noch seine Freude zum Ausdruck, dass die Schützen wieder zahlreich am Maidult-Feszug teilnehmen und bot an, dass die Stadt Passau wieder die X-Point Halle für das Gauschießen anläßlich der Passauer Herbstdult zur Verfügung stellt.
Neuwahlen
Neuwahlen per Akklamation mit Ausnahme des 1. und 2. Gauschützenmeisters, welche in geheimer Wahl schriftlich erfolgte
- Gauschützenmeister René Wiedenbein, wiedergewählt
- Gauschützenmeister Martin Gründobler, wiedergewählt
- Gauschriftführerin Helga Wiedenbein, wiedergewählt
- Gaukassier: Andreas Knödlseder, neu gewählt
- Gausportleiter Marco Wolf, neu gewählt (seit 2022 kommissarisch)
- Gausportleiter Benjamin Hartl, neu gewählt
- Gausportleiter Markus Regauer, neu gewählt
Als Referenten wurden wie bisher Benjamin Resch (Rundenwettkampfleiter), Sebastian und Raphael Schinkinger (Hutthurmer Pokal), Christine Schäfer (Sparte Bogen), Erich Schreiner (Böllerschützen) und Martin Mielke (Ausweiswesen), als Kassenprüfer Konrad Schreder und Werner Sonndorfer bestellt.
Lang verwaiste Referentenstellen konnten mit Markus Regauer (Aus- und Weiterbildung), Eva-Maria Mauder (Gaudamenleitung) und Gaby Wintermayr (Gaudamenleitung), sowie Maximilian Eibl (scharfe Langwaffen) besetzt werden.
Ehrungen:
Gau Silber: Martin Gastinger, Angela Mindl, Heinrich Müller, Wolfgang Küblböck, Vincent Paltinger
BSSB in Anerkennung: Josef Thoma
Bezirk Niederbayern Bronze: Werner Kapfhammer
Bezirk Niederbayern Silber: Walter Küblböck
Gau Gold: Oberbürgermeister Jürgen Dupper
Helga Wiedenbein