Wo den Sportschützen der Schuh drückt

Vorstand des Schützengaus trifft Direktkandidaten Josef Heisl und Stefan Meyer

 

Denkhof. Zu einem regen Gedankenaustausch kam es kürzlich zwischen den Vorstandsmitgliedern vom Schützengau Passau Stadt und Land 1. und 2. Gauschützenmeister René Wiedenbein und Martin Gründobler, Gausportleiter Marco Wolf, Gauschriftführerin Helga Wiedenbein dem RWK Referenten Benjamin Resch und den Direktkandidaten der CSU, Josef Heisl und Stefan Meyer. Zwar seien die beiden ambitionierten Politiker noch nicht im Wahlkampfmodus, sie wollen sich aber bereits jetzt einen Überblick über die verschiedenen Probleme, Sorgen und Nöte bei den Verbänden, Institutionen und Vereinen verschaffen. Gerne hat man die beiden angehenden „Vollzeitpolitiker“ empfangen, wobei seitens der Gauvorstandschaft auch angesprochen wurde, dass man sich zum einen sehr freue, dass die Sportschützen und die damit verbundene Tradition Beachtung finde, zum anderen man sich aber in Bezug auf Wahlwerbung absolut neutral geben werde. Das Ehrenamt im Allgemeinen und der Sport dürfen nicht parteiisch und politisch sein, denn das würde auch den einzelnen Vereinssatzungen und der Satzung des BSSB widersprechen.

v.l.n.r.: Marco Wolf, Benjamin Resch, Stefan Meyer, Josef Heisl, Martin Gründobler, René Wiedenbein

Das erste und brisanteste Thema war die bevorstehende Änderung des Waffenrechts. Als verantwortungsvolle Sportschützen würde man es bevorzugen, dass das bestehende Recht, welches durchaus Schärfe zeigt, in seiner jetzigen Form in allen Bundesländern konsequent vollzogen wird. Eine Änderung bzw. geplante Verschärfung ohne Evaluierung der geltenden Regeln würde zweifelsfrei zu Lasten der Sport-, Brauchtums- und Jagdschützen und damit auch des Ehrenamts gehen. Es würden hier die rechtstreuen Schützen unter einen Generalverdacht gestellt, der so nicht hingenommen werden könne. Erfreulicherweise hat sich hier Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU Fraktion im Bayerischen Landtag in den letzten Tagen für das Jagd- und Schützenwesen, welches für Brauchtum, Heimatpflege und Tradition steht, mit einem Dringlichkeitsantrag sehr stark gemacht. Lt. den Dachverbänden der Sportschützen BSSB (Bayerischer Sportschützenbund) und DSB (Deutscher Schützenbund) gehören Waffenbesitzer zu den am strengsten überwachten Personengruppen Deutschlands und lt. Christian Kühn, dem bayerischen Landesschützenmeister seien im Zeitraum von 2018 bis 2021 keine Straftaten mit legal erworbenen Waffen begangen worden, woraus ersichtlich ist, dass die illegalen Waffen das Ärgernis sind.

 

Josef Heisl schloss sich dieser Meinung an, dass die Sportschützen und Jäger nicht das Problem seien, denn diese würden sich an die Regeln halten und er könne hier aus eigener Erfahrung sprechen, denn er ist auch Mitglied in verschiedenen Schützenvereinen.

Stefan Meyer ist ebenfalls der Meinung, dass die Politik sehr darauf achten müsse, nicht die Menschen die sich ehrenamtlich engagieren durch beispielsweise unnötige Gesundheitsabfragen oder psychologische Gutachten beim Eintritt in einen Schützenverein vor den Kopf zu stoßen und das Brauchtum in unserem Land damit weiter zu schwächen.

 

Ein weiteres Anliegen sei die Aufklärung über den Hochleistungssport selbst, den die Schützen ausüben. Da geht es u.a. um Konzentration, innere Ruhe, Körperbeherrschung und um das Ziel, die „Zehn“ zu treffen. Dass die meisten Menschen nicht verstehen worum es bei diesem Sport geht, zeigt die kürzlich entbrannte Diskussion, als Antenne Bayern einer jungen, talentierten und fleissigen Sportschützin das eigene Luftgewehr finanzierte. Da war die Empörung unter den vielen „Nicht-Wissenden“ groß. Gausportleiter Marco Wolf brachte dieses Beispiel in die Gesprächsrunde ein und stellte klar, dass es sich bei einem Luftgewehr um ein Sportgerät handle und Spielzeug Dart- und Laser-Blaster mehr Schaden anrichten würden, denn hier sei das Ziel ein menschlicher Gegner.

verantwortungsvolle Jugendarbeit, hier Finalschießen bei der diesjährigen Gaumeisterschaft der Nachwuchsschützen

Auf der Wunschliste der Schützenvereine würde auch die Förderung der Vereinsübungsleiter sein. Marco Wolf gab hier zu bedenken, dass ohne diese Ausbildung, die durchaus fundiert und anspruchsvoll sei, keine jugendlichen unter 14 Jahren trainiert werden dürfen. Diese fast 3-tägige Einstiegsausbildung, welche durch den Ausbildungsreferenten des Schützengaus Passau durchgeführt werden könne, sei für viele Vereine die einzige Möglichkeit Jugendarbeit zu leisten, denn eine C-Trainer Ausbildung in München können sich die wenigsten leisten und es gibt auch kaum Mitglieder die für diesen Vollzeitkurs 14 Tage Urlaub opfern können.

René Wiedenbein wiederum ist es ein großes Anliegen, dass der Bürokratismus im allgemeinen und auch hinsichtlich von Ausnahmegenehmigungen für Jungschützen reduziert werde. Denn es ist beispielsweise landkreisabhängig ob für die Ausnahmegenehmigung diesen Sport mit dem Luftgewehr bereits ab 10 Jahren ausüben zu dürfen, ein ärztliches Attest erforderlich wird oder nicht. Lt. den entsprechenden Bestimmungen ist dies kein Muss. Ein Arzt könne dies in einer kurzen Sprechstunde nicht so adäquat beurteilen wie der Trainer im Verein. Ein verantwortungsvoller Betreuer werde niemals einem jungen Anfänger das Training mit dem Luftgewehr- oder der Luftpistole gestatten, wenn er dafür noch nicht bereit ist.

 

Auch das angekündigte EU-Verbot von Bleimunition könne von den Sportschützen nicht hingenommen werden. Zum einen wäre man international nicht mehr wettbewerbsfähig, da die Präzision bei derzeitiger Ersatzmunition nicht mehr gegeben wäre, so RWK-Leiter Benjamin Resch. Zum anderen seien die sich daraus ergebenden Umbauten in den Schützenvereinen nicht unerheblich. Die verschossenen Blei-Diabolos werden bei den Vereinen zu 100 % aufgefangen und wieder rückgeführt, ergänzte René Wiedenbein. Man befürchtet hier ein schleichendes und heimliches Verbot.

 

Generell sollte das Ehrenamt gestärkt und nicht durch mannigfaltige Bürokratie in seiner Arbeit eingeschränkt und behindert werden. Denn jeder Ehrenamtliche hat einen Beruf der ihn bis zu 40 Stunden die Woche fordert und die Freizeit die für Trainings, Beschaffung von finanziellen Mitteln für die Jugendausbildung durch Feste, Kuchenverkauf und Sponsorenwerbung aufgewendet wird, ist ebenso nicht zu verachten, gibt Gauschützenmeister René Wiedenbein zu bedenken. Die Schützenvereine betreiben gerne Aufklärungsarbeit, öffnen ihre Türen zu Schnuppertrainings, Ferienprogrammen und auch Bürgerschießen. Jeder könne gerne auf ihn oder seinen Verein (SV Denkhof) zugehen und auch bei normalen Jugendtrainings oder aber Wettkämpfen zusehen und sich ein Bild über den verantwortungsvollen Umgang mit den Sportgeräten machen.

 

 

Helga Wiedenbein